✧ Manga Review ✧
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She likes gay boys but not me
Mangaka: Akira Hirahara (Art), Naoto Asahara (Story)
Twitter Akira Hirahara: wksm_a
Twitter Naoto Asahara: asahara_naot
Kategorie: Boys Love
Alter: 16+
Genre: Yaoi, Psychological, Drama, Slice of Life
Anzahl der Bände in Deutschland: 2
Anzahl der Bände in Japan: 3 (abgeschlossen)
Verlag: Hayabusa
ISBN: 978-3-551-62121-4
Leseprobe: Link⠀
Jun ist überrascht als er eines Tages seine Klassenkameradin Sae dabei sieht, wie sie einen BL-Manga kauft. Für sie ist diese Situation äußerst peinlich, denn es wäre ihr sozialer Tod, wenn Jemand von ihrer Liebe für BL erfahren würde. Zumindest nimmt sie dies an. Die beiden kommen über dieses Thema ins Gespräch und Sae erklärt, dass sie vermutlich BL so spannend findet, weil sie persönlich niemand kennt, der homosexuell ist. Dabei hat sie keine Ahnung, dass Jun selbst schwul ist. Diese Begegnung markiert den Start einer Reise verschiedener Charaktere, die alle eines gemeinsam haben: die Angst vor dem ‘Was wäre wenn...’.
Puhh… dieser Manga ist sicher alles andere als leichte Unterhaltung und ich möchte hier meine Gedanken etwas ausführlicher mit euch teilen. Vielleicht bleiben wir aber erstmal 'oberflächlich': den Zeichenstil innen fand ich sogar noch etwas hübscher als das Coverartwork. Er ist sauber und die Charaktere wirken attraktiv, besonders Sae ist häufig sehr niedlich in Szene gesetzt und strahlt richtig. Insgesamt driftet der Zeichenstil in keine extreme Richtung ab und lässt den Fokus ganz bei der Geschichte. Die Charaktere wirkten auf mich meist realistisch, nachvollziehbar und trotz ihrer Kanten sympathisch. Ihre inneren Konflikte (und davon gibt es nicht gerade wenige…) konnte ich verstehen. Die Geschichte ist fesselnd und sehr gut erzählt.
Was mich allerdings nach dem Lesen einiger Rezensionen
zum Manga beschäftigt hat ist, dass der im Manga dargestellte
gesellschaftliche Umgang mit Homosexuellen oft als ‘sehr realistisch
dargestellt’ beschrieben wurde. Ich würde darauf aber gern nochmal einen
differenzierteren Blick werfen und würde dazu gern nochmal 2 Punkte in
den Fokus rücken. Erstens handelt es sich bei der im Manga gezeigten
Gesellschaft nicht um ‘unsere’ westliche Gesellschaft, sondern um
Japan. Hier muss ich sagen, dass ich abseits von wenigen Vorträgen im
Rahmen von Wissenschaftsforschung recht wenig darüber weiß, wie das
Leben eines jungen homosexuellen Menschen in bspw. Tokyo aussieht. In
Deutschland haben wir aber eine Gesellschaft, in der Diversität
grundsätzlich offen gelebt werden kann, insbesondere in großen Städten.
Ich finde, wenn man schreibt, dass der Manga unseren gesellschaftlichen
Umgang mit Homosexualität gut darstellt, fokussiert man die negativen
Aspekte übermäßig und suggeriert in der Konsequenz, dass es in unserer
Gesellschaft besser wäre, nicht offen homosexuell zu leben. Meiner
persönlichen Wirklichkeit entspricht das dargestellte Szenario
jedenfalls nicht.
Zweitens, um nochmal auf Juns speziellen Konflikt zurück
zu kommen, wissen wir auch nicht, was die tatsächliche Position der
anderen Charaktere ist. Juns Zerrissenheit und seine Ängste vor
negativen Konsequenzen gehen soweit, dass er nicht offen so leben kann,
wie er will. Er hat so viel Angst vor Ausgrenzung, dass er selbst, um
sich vermeintlich anzupassen, vor Anderen Schwule diskriminiert und
somit so handelt, wie er es von anderen erwartet. In kleinen
Zwischensequenzen stellt man aber fest, dass verschiedene Charaktere
diese Erwartung eben nicht erfüllen und eigentlich kein Problem mit
Homosexualität haben. Und wenn ich ehrlich bin, hoffe ich sehr, dass
dieser Manga genau darauf hinausläuft: nämlich darauf, dass Jun erkennt,
dass ein Umfeld wesentlich offener ist, als er glaubt.
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