She likes gay boys but not me

Montag, 13. Dezember 2021

 


✧ Manga Review ✧

» Werbung durch Rezensionsexemplar«

She likes gay boys but not me

彼女が好きなものはホモであって僕ではない



Mangaka: Akira Hirahara (Art), Naoto Asahara (Story)

Twitter Akira Hirahara: wksm_a

Twitter Naoto Asahara: asahara_naot


Kategorie: Boys Love
Alter: 16+
Genre: Yaoi, Psychological, Drama, Slice of Life
Anzahl der Bände in Deutschland: 2
Anzahl der Bände in Japan: 3 (abgeschlossen)

Verlag: Hayabusa
ISBN: 978-3-551-62121-4

Leseprobe: Link⠀ 

Jun ist überrascht als er eines Tages seine Klassenkameradin Sae dabei sieht, wie sie einen BL-Manga kauft. Für sie ist diese Situation äußerst peinlich, denn es wäre ihr sozialer Tod, wenn Jemand von ihrer Liebe für BL erfahren würde. Zumindest nimmt sie dies an. Die beiden kommen über dieses Thema ins Gespräch und Sae erklärt, dass sie vermutlich BL so spannend findet, weil sie persönlich niemand kennt, der homosexuell ist. Dabei hat sie keine Ahnung, dass Jun selbst schwul ist. Diese Begegnung markiert den Start einer Reise verschiedener Charaktere, die alle eines gemeinsam haben: die Angst vor dem ‘Was wäre wenn...’.

Puhh… dieser Manga ist sicher alles andere als leichte Unterhaltung und ich möchte hier meine Gedanken etwas ausführlicher mit euch teilen. Vielleicht bleiben wir aber erstmal 'oberflächlich': den Zeichenstil innen fand ich sogar noch etwas hübscher als das Coverartwork. Er ist sauber und die Charaktere wirken attraktiv, besonders Sae ist häufig sehr niedlich in Szene gesetzt und strahlt richtig. Insgesamt driftet der Zeichenstil in keine extreme Richtung ab und lässt den Fokus ganz bei der Geschichte. Die Charaktere wirkten auf mich meist realistisch, nachvollziehbar und trotz ihrer Kanten sympathisch. Ihre inneren Konflikte (und davon gibt es nicht gerade wenige…) konnte ich verstehen. Die Geschichte ist fesselnd und sehr gut erzählt.

Was mich allerdings nach dem Lesen einiger Rezensionen zum Manga beschäftigt hat ist, dass der im Manga dargestellte gesellschaftliche Umgang mit Homosexuellen oft als ‘sehr realistisch dargestellt’ beschrieben wurde. Ich würde darauf aber gern nochmal einen differenzierteren Blick werfen und würde dazu gern nochmal 2 Punkte in den Fokus rücken.  Erstens handelt es sich bei der im Manga gezeigten Gesellschaft nicht um ‘unsere’ westliche Gesellschaft, sondern um Japan. Hier muss ich sagen, dass ich abseits von wenigen Vorträgen im Rahmen von Wissenschaftsforschung recht wenig darüber weiß, wie das Leben eines jungen homosexuellen Menschen in bspw. Tokyo aussieht. In Deutschland haben wir aber eine Gesellschaft, in der Diversität grundsätzlich offen gelebt werden kann, insbesondere in großen Städten. Ich finde, wenn man schreibt, dass der Manga unseren gesellschaftlichen Umgang mit Homosexualität gut darstellt, fokussiert man die negativen Aspekte übermäßig und suggeriert in der Konsequenz, dass es in unserer Gesellschaft besser wäre, nicht offen homosexuell zu leben. Meiner persönlichen Wirklichkeit entspricht das dargestellte Szenario jedenfalls nicht.

Zweitens, um nochmal auf Juns speziellen Konflikt zurück zu kommen, wissen wir auch nicht, was die tatsächliche Position der anderen Charaktere ist. Juns Zerrissenheit und seine Ängste vor negativen Konsequenzen gehen soweit, dass er nicht offen so leben kann, wie er will. Er hat so viel Angst vor Ausgrenzung, dass er selbst, um sich vermeintlich anzupassen, vor Anderen Schwule diskriminiert und somit so handelt, wie er es von anderen erwartet. In kleinen Zwischensequenzen stellt man aber fest, dass verschiedene Charaktere diese Erwartung eben nicht erfüllen und eigentlich kein Problem mit Homosexualität haben. Und wenn ich ehrlich bin, hoffe ich sehr, dass dieser Manga genau darauf hinausläuft: nämlich darauf, dass Jun erkennt, dass ein Umfeld wesentlich offener ist, als er glaubt.